Why am I talking?

In meinem letzten Beitrag habe ich dir den Mental Hack Impulse Tagging näher gebracht, die Kunst ein Etikett für den Ursprung deiner Gedanken bereit zu haben. Ein wunderbares Werkzeug, um deine Aktionen und Reaktionen noch besser steuern zu können. Wenn du direkt erkennst was einen Impuls ausgelöst hat, kannst du achtsamer damit umgehen.

Ich habe dir versprochen, auch das Beispiel, das Silvan geschildert hat zu teilen. 

Wir befinden uns auf Don Nangloy, einer Insel im Mekong in Laos. Wir sind eine Hand voll Volunteers die hier englisch unterrichten und ansonsten jede Menge Zeit für uns haben. Unterschiedlichste Menschen, die sich hier zum ersten mal getroffen haben.

Ich diskutiere an unserem Ess-, Lern- und Spieltisch mit Janna aus Belgien darüber, wie wir uns zu Sklaven eines Systems machen, das eigentlich uns dienen sollte. Eva aus Holland, wie auch Silvan aus Frankreich sitzen nicht weit von uns in der Sonne (Silvan vielleicht auch in roten Ameisen) und meditieren.

Als sie fertig sind, gesellen sie sich zu uns und schon bald fragen wir sie über ihre Meditiergewohnheiten aus.

Silvan erzählt uns, wie er Gedanken nicht generell zurückstösst, sondern sie zulässt und ergründet. Mein analytisch gewickeltes Gehirn entwickelt daraus den Mental Hack des Etikettierens – Impulse Tagging.

Silvan schildert uns sein eben erlebtes Beispiel: 

Während seiner Meditation lauscht er unserer Diskussion. Er hat einen Gedanken, den er beisteuern möchte.

Er stösst das Lauschen und auch den Gedanken nicht zurück. Er fragt sich stattdessen woher dieser Gedanke kommt und insbesondere, weshalb er einen solch starken Drang verspürt, diesen beizutragen.

Würde der Beitrag die Diskussion bereichern und ist es das was Silvan wirklich damit bezweckt? Oder entspringt der Wunsch seinem Ego das einfach gerne teil hat?

Silvan entscheidet sich für Zweites und etikettiert diese Art von Impulsen mit [Ego]. In zukünftigen Meditationen kann er solche Gedanken schnell einordnen, mit dem Etikett versehen und  als erledigt beiseite schieben. Er wird den Ursprung solcher Impulse auch sonst direkt erkennen und kann entsprechend damit umgehen.

Seine Entscheidung bewahrheitet sich, als unsere Diskussion eine sehr interessante Wendung nimmt, die sie mit seinem Input wohl nicht genommen hätte.

Bei diesem Beispiel, erwachen in mir unzählige Erinnerungen. Wie viele Führungskräfte habe ich beraten, die genau mit dieser Hürde zu kämpfen hatten? Sie gestalten zum Beispiel Meetings traditionell einseitig. Anstatt das Team zu Wort kommen zu lassen, sprechen sie für jeden von ihnen. Obwohl sie wissen, dass dies nicht die beste Art ist, haben sie während des Meetings Mühe, dieses Wissen auch aktiv zu leben. 

Bei diesem Schritt, die Selbstkenntnis auch im Alltag besser anzuwenden, wären diese Etiketten enorm hilfreich. Man müsste sich nicht immer aktiv hinterfragen: „why am I talking?“ Vielmehr wäre schon der Impuls jetzt zu sprechen mit einem Etikett [Ego], [Traditionell], [C&C] oder dergleichen versehen. Was uns die Möglichkeit gibt, bewusster damit umzugehen.

Am meisten fasziniert, bin ich aber von dem Etikett [Ego] an sich. Ist es doch genau dieser Impuls, der vielen Führungskräften enorme Mühe bereitet und der Entwicklung des Teams und einer Kultur des Miteinander brutal im Weg steht. 

Leider sind nicht viele so weit, sich dies einzugestehen, geschweige denn, das Ego auch etwas beiseite zu schieben und hinten anzustellen. Ist es doch genau dieses Ego, das sie traditionell so weit gebracht hat!

Wer aber diese Hürde überwindet, erkennt wann sein Ego zuschlagen möchte und die Grösse hat es zu ignorieren, der ist meines Erachtens auf dem besten Weg, eine ausserordentliche Führungskraft zu werden und mit seinem Team Ausserordentliches zu erreichen.

Wie wendest du neu erreichte Selbstkenntnis im Alltag an? 

Etikettierst du schon? Denkst du, Etikettieren könnte dir helfen?


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